WEG investiert erneut in Windkraft

WindparkDie Waldhessische Energiegenossenschaft wird sich ein drittes Mal an einem Windpark der Städtischen Werke Kassel beteiligen. Das war das nahezu einhellige Ergebnis einer außerordentlichen Generalversammlung im Mai 2017.

„Hintergrund unserer Investitionen in Windkraft ist die Erkenntnis, dass ein effektiver Klimaschutz ohne Windkraftanlagen nicht möglich ist“, berichtet Vorstandsmitglied Martina Selzer.

Beim Bau von Windkraftanlagen dürfe der Klimaschutz nicht gegen den lokalen Naturschutz ausgespielt werden. Diese Bedingung erfüllen die Städtischen Werke in vorbildlicher Weise mit umfangreichen Untersuchungen zur Avifauna an den Standorten. „Die verwendeten Flächen sind wiederum zu einem großen Teil Windbruchflächen aus Sturmschäden“, verdeutlichte Selzer in ihrem Vortrag. Das hierdurch entstehende Zeitfenster zum umweltverträglichen Bau von Windkraftanlagen könne jetzt genutzt werden.

Bei der Vorstellung des Windparks erläuterte Martina Selzer auch die Hintergründe der Förderung. „Es handelt sich bei der EEG-Umlage eben nicht um eine Subvention, da sie nicht vom Staat, sondern von den Verbrauchern bezahlt wird – im Gegensatz zur Kohle-Subvention, die komplett aus Steuergeldern stammt und von 3,5 Mrd. Euro jährlich auf immerhin aktuell noch rund 1,1 Mrd. zurückgegangen ist. Oder zu den rund 60 Mrd. Euro plus gigantischen Steuervorteilen, mit denen die Atomindustrie bisher staatlich unterstützt wurde.“

Windkraft an Land ist nach dem (tatsächlich subventionierten!) Kohlestrom die am günstigsten gehandelte elektrische Energie und verursacht im Gegensatz zu diesem keine Ewigkeitskosten in Form von Klimaschäden. Eine Windkraftanlage kann am Ende ihrer Lebenszeit rückstandslos wieder abgebaut werden!

Windkraft vor Ort, dezentral, sorgt dafür, dass nicht noch mehr Stromtrassen errichtet werden müssen, die oberirdisch errichtet ein ganz erhebliches Tötungspotenzial für Vogelzüge haben und als Erdkabel den Strom noch einmal teurer machen.

Wesentlich für das Gelingen der Energiewende sei jedoch, dass die Bürger und Kommunen vor Ort Anteil daran haben könnten. „Daher halten wir es für unsere Aufgabe, die Bürgerbeteiligung an Energieanlagen zu ermöglichen und damit auch eine größtmögliche Kontrolle über die Standorte sicherzustellen.“ Projektierermodelle, bei denen der Ertrag durch den Verkauf an Großinvestoren abgeschöpft wird, lehnt die WEG ab.

Hessische Kommunen würden bei Standorten auf staatlichen Flächen zu 20 Prozent an den Pachteinnahmen beteiligt und könnten im Durchschnitt mit einem mittleren fünfstelligen Betrag pro Windrad und Jahr an Einnahmen rechnen. „Dieses Geld kommt direkt der kommunalen Infrastruktur, wie Kinderbetreuung, zugute.“